Referenzen.

EFH Hagendorn | 2017 | Dusche + Schlafen

1. Januar 2017

Früher eine Baumwollspinnerei, heute ein Wohngebäude: dieses denkmalgeschützte Objekt in Hagendorn hat auch nach der Umnutzung im Jahr 2000 seinen starken Charakter behalten. 2017 wurden etappenweise die Innenräume umgebaut, wobei Schärer + Beck AG mit Sarah Bucher, die mit historischen Bauten und deren Strukturen bestens vertraut ist, für die Innenarchitektur zuständig war.

Ein industrieller Raum unterscheidet sich in seiner Natur elementar von dem, was wir gemeinhin als Wohnraum verstehen. Allem voran ist es die Weite und die dadurch entstehende Akustik, die einen industriell genutzten Raum prägt. Entsprechend war es der Wunsch der Bauherrschaft, die Elemente der visuellen und akustischen Weite zugunsten des Wohngefühls einzudämmen, ohne dabei den Charakter des Raums zu verlieren.

Um der Symbiose von Alt und Neu sowie Industrie und Wohnen nachzukommen, wurde ein Konzept entwickelt, das einerseits die Spuren der Zeit erhält und andererseits mit ausgewählten Elementen die Weite des Raums gekonnt reduziert. So wuden beispielsweise die Schleifspuren an den Wänden, die durch das Entfernen von Tapeten entstanden, bewusst sichtbar gelassen – ebenso wurde der Unterlagsboden lediglich behandelt und gestrichen, anstatt additiv einen frischen Boden zu verlegen. Andererseits wurde an Wänden, Decken und Fensterlaibung ein Farbkonzept angewandt, das mit einem Anthrazitton und leichtem Grünanteil den Raum in der Wahrnehmung wesentlich eindämmt und gleichzeitig den industriellen Charakter aufrechterhält. Weiter wurde die Treppe zum Dachgeschoss eingekleidet und der Brüstungsbereich geschlossen, was in einem ganz neuen Raumgefühl resultierte.

Das akustische Konzept baut auf schallabsorbierenden Leichtbauplatten an den Decken und schwunghaften Vorhängen im ganzen Raum, wobei letztere nicht nur auf die eingedämmte Akustik einzahlen, sondern auch auf die Wandelbarkeit des Raums.

Für Kontraste sorgen spezielle Akzente wie beispielsweise im Duschbereich: Ein beleuchtetes Panel an der Decke, eine Rückwand aus Glas mit spezieller Folie und Armaturen im industriellen Stil – allesamt Elemente, welche dem Raum die perfekte Balance aus Nähe und Distanz verleihen. Die überwiegend harten, kühlen Materialien im industriellen Chic werden mit weichen, farbkräftigen Textilien kombiniert, sodass ein wahrhaftig authentisches Wohngefühl entstanden ist.

Lesen Sie hier den Artikel der Wohnrevue über dieses Objekt.

Der Bauherrschaft waren die Räume zu weit und hallend - ihr fehlte die Behaglichkeit. Deshalb wurde den Elementen Boden, Wand und Vorhang etwas Gemeinsames verliehen: Dunkelheit. Dadurch setzt sich ein Gefühl der Geborgenheit ein.

Sarah Bucher, Schärer + Beck AG
Nachher-Bilder

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